Jugendliche aus der Oberstufe können am Mariengymnasium an Erasmus+-Projekten (früher Comenius) teilnehmen. Diese Projekte bestehen aus Begegnungen von Jugendlichen aus verschiedenen Ländern, sodass durch die Zusammenarbeit mit internationalen Schulen die interkulturellen Kompetenzen der Teilnehmenden gestärkt werden. Es gibt im Laufe von 2 Jahren verschiedene Arbeitstreffen in allen Teilnehmerstaaten, bei denen zu einem konkreten Thema gearbeitet wird und tolle Ergebnisse und vor allem Erfahrungen für das Leben entstehen. Finanziert werden die Reisen von der Europäischen Union, sodass den Teilnehmenden keine Kosten entstehen.

 

Informationen zu unserem letzten Projekt "Woman here and there - European woman today":

 

Women here and there - European women today

1. Virtuelles Treffen

 

Einen unverhofften Verlauf nahm unser Erasmus+-Projekt „Women here and there- European Women today“ durch die Coronapandemie. Der Start für die Treffen war für März 2020 geplant und dann kam alles anders…

 

Nachdem aber alle 3 Schulen digital „aufgerüstet“ hatten, machten wir alle das beste draus und hielten virtuelle Meetings ab, was im Laufe der Zeit immerhin zu einem Kennenlernen per Ton und Bild führte. Zunächst traten die eigentlichen Inhalte des Projekts, die Prägung der Europäer in den letzten 50 Jahren durch festgelegte Rollenbilder der Geschlechter, in den Hintergrund. Wir tauschten uns aus über die Probleme, aber auch die Chancen, die die Pandemie für die Schülerschaft und das gesamte Schulleben mit sich brachten. Aber auch traditionelle Kochrezepte und Videoanleitungen dazu und Weihnachtsbräuche wurden über den Twinspace, die digitale Kommunikationsplattform der EU für europäische Schulpartnerschaften, nach Europa verschickt.

 

So kannten wir uns schon ein wenig, als die EU im letzten Herbst endlich grünes Licht für „echte“ Treffen gab. Das erste fand bei uns in Bocholt am Mariengymnasium statt.

 

2. Das Treffen in Bocholt in der Adventszeit 2021

 

 

 

Fast 2 Jahre nach unserem geplanten Start des Projektes konnten wir unsere Partner aus Valencia und der Toskana endlich persönlich kennen lernen. Wir haben eine tolle Woche gemeinsam erlebt.

 

Tag 1: Nach einem Rundgang durch die Schule und Teilnahme der Gäste am Unterricht wurden sie von Frau Sonntag und Frau Feldhaar, der stellvertretenden Bürgermeisterin, herzlich empfangen. Dann ging es an die Arbeit in multinationalen Gruppen; wir erstellten Avatare - digital mit dem Programm sketchfab und auf Postern - zu unseren Vorstellungen zukünftiger Geschlechterrollen in Europa.

 

Tag 2: Bei einem Tagesausflug nach Münster, der leider sehr regnerisch war, besuchten wir im Landesmuseum eine Ausstellung von August Macke und analysierten die Frauenbilder, die in Mackes Gemälden dargestellt werden. Abends erlebten wir einen bewegten Tanzkurs mit Frau Farahat, der uns die Rollen von Mann und Frau bei historischen und modernen Tänzen näher brachte. Wie man sieht, waren alle konzentriert bei der Sache und lernten viel.

 

Tag 3 fand im Textilmuseum zu den privaten und beruflichen Geschlechterrollen der Bocholter statt. Neben Workshops zu traditionellen Arbeiten in der Textilindustrie führten alle drei Länder gemeinsam eine Modenschau durch, bei der wir Gelegenheit erhielten, auch unsere Modevorstellungen für beide Geschlechter in der Zukunft auszudrücken.

 

Der 4. Tag fand wieder in der Schule statt. Die Arbeiten zu den Avataren wurden fortgesetzt und im Plenum präsentiert. Außerdem gab es die Teilnahmeurkunden.

 

Tag 5 war einem Ausflug in unsere Landeshauptstadt Düsseldorf gewidmet. Ein echtes Highlight war die Ausstellung IN ORBIT des Künstlers Saraceno. Wir bestiegen ein Netz in 15m Höhe und bewegten uns wie im Weltraum. Abends hatten wir unsere Farewellparty. Es war super, wenn auch etwas traurig wegen des bevorstehenden Abschieds. Aber: Wir alle hatten ja eine Reise nach Italien oder Spanien vor sich, wo wir unsere Partnerinnen und Partner, mit denen wir uns super verstanden haben, wiedersehen würden.

3. Spanientreffen

Trotz aktueller Pandemiebedingungen reiste das Team, bestehend aus zehn Lernenden der Oberstufe und zwei Lehrerinnen in die Kleinstadt Sueca in der Nähe von Valencia im Südosten des Landes, um mit den Teilnehmenden der Gastgeberschule "IES Joan Fuster" und denen aus Italien im Rahmen des durch die Europäische Union geförderten Erasmus+-Programmes an dem Projekt "Women here and there – European women today" zu arbeiten. Bei dem diesjährigen Thema geht es insbesondere um die Entwicklung der Frauenrolle im Vergleich zwischen den unterschiedlichen europäischen Ländern.

 

Hierbei wurde in internationalen Teams an verschiedenen Workshops gearbeitet. Neben Workshops über das Rollenbild der Frau und wichtige Frauen der Geschichte erfuhren wir auch viel über die lokale Sprache, Valencianisch, eine Art Dialekt des Spanischen und erlebten die spanische Kultur während der sieben Tage in den Gastfamilien. Als Kommunikationssprache diente Englisch. Neben Workshops in der Schule und an der Polytechnischen Universität Valencia standen kulturelle Führungen durch die Stadt und das Kunst- und Wissenschaftszentrum auf dem Programm. Auch durch das Zusammenleben in den Gastfamilien entwickelten sich die internationalen Verknüpfungen zu Freundschaften.

 

Bereits im Dezember letzten Jahres waren Jugendliche aus Spanien und Italien an das Mariengymnasium gereist (das BBV berichtete), um an dem Projekt zur Rolle der Frau zu arbeiten und das deutsche Schulleben kennen zu lernen und mit jungen europäischen Menschen zu arbeiten. Um das Projekt abzuschließen, wird im Mai eine andere Gruppe des Mariengymnasiums an die Partnerschule in Italien reisen, wo siese bereits freudig von ihren Austauschpartnerinnen und -partnern erwartet wird.

 

Zu unserem Text über das Treffen in Sueca / Valencia (Spanien) kommen nun noch einige Fotoeindrücke:

 

Im Seidenmuseum und im Kulturzentrum für traditionelles Handwerk in Valencia erhielten wir Einblicke in typische Frauenberufe

 

Am nächsten Tag wurde in der Schule gearbeitet. Wir analysierten die Lebensläufe berühmter europäischer Frauen und erstellten ihre Porträts nach unseren Vorstellungen, die wir anschließend der gesamtem Gruppe präsentierten.

 

Mittwoch ging es nach Valencia, eine phantastische Stadt. Wir hatten ein dichtes Programm und starteten an der Polytechnischen Universität mit einem Workshop zu Alan Turing und zu "Women and computing". Auch das Museum der Fallas, eines besonderen Kostümfestes in Valencia, besichtigten wir.

 

Am Nachmittag erreichten wir die „Stadt der Künste und Wissenschaften“. Auch hier ging es um die Rolle, die Frauen sich auf dem Gebiet der Naturwissenschaften lange erkämpfen mussten.

 

Freitag endete das offizielle Programm mit der Verleihung der Teilnahmeurkunden und einem Pilotaturnier. Pilota ist eine traditionelle Ballsportart im Raum Valencia; wir hatten in Workshops selbst die für das Spiel nötigen Handschuhe gebastelt. Übrigens sind Frauen inzwischen auch bei dem Ballspiel akzeptiert…

 

Samstag mussten wir dann die Heimreise antreten. Wir haben tolle Kontakte geknüpft, viel über europäische Menschen, insbesondere Frauen, gelernt und eine coole Zeit miteinander gehabt.

 

4. Erasmus+-Treffen in der Toskana Mai 2022 als Abschluss von „Women here and there“

 

Da die Europäische Union wegen der Coronapandemie beschlossen hatte, die zuvor aufgeschobenen persönlichen Treffen alle verbindlich in das Schuljahr 2021/22 zu legen, folgten unsere Treffen in Sueca / Valencia und in der Toskana dicht aufeinander. Im Mai ging es an den Schulstandort Pontedera. Wir arbeiteten eine Woche mit unseren europäischen Partnerinnen und Partnern an wunderschönen Orten, unter anderen in Pisa und Florenz. Dieses Treffen war das Abschlusstreffen der KA2-Schulpartnerschaft zum Thema "Women here and there - European women today".

 

Nach Begrüßungen durch Schulleitung und Bürgermeister ging es am Montag, 16. Mai, sofort an die Arbeit. Wir drehten Filme zu „typischen“ Situationen, in die Jugendliche aufgrund ihres Geschlechts häufiger gelangen. Später wurden diese Film-Beispiele im Plenum analysiert und diskutiert.

 

Am Nachmittag wandelte die gesamte Gruppe auf den Spuren berühmter Frauen an den weltberühmten Sehenswürdigkeiten in Pisa. Man musste Hinweisen nachgehen und in europäischen Teams Informationen zu diesen Personen und ihren Leistungen zusammentragen.

 

Am Dienstag wurde diese Aufgabe in Florenz fortgesetzt.

Mittwoch arbeiteten wir in Pontedera im Piaggiomuseum; dies ist der Standort, an dem jahrzehntelang die berühmten Vespa-Motorroller produziert wurden. Es ging um die Analyse von alten Vespa-Werbeplakaten. Wie werden Frauen in der Werbung eines ursprünglich an Männer adressierten Produktes dargestellt? Wir nutzten unser erlangtes Wissen, unsere persönlichen Vorstellungen und unsere Kreativität, um selbst zeitgemäße Werbeplakate zu entwerfen, die in einer eigenen Ausstellung präsentiert wurden.

Der Donnerstag knüpfte thematisch an das Treffen am Mariengymnasium und im Bocholter Textilwerk an. Im Textilmuseum Prato informierte sich das gesamte Erasmus-Team über die in der Vergangenheit und Gegenwart dort produzierte Mode. Hier spielten für die Jetztzeit Aspekte wie Nachhaltigkeit, Unisexmodelle und -materialien eine zentrale Rolle des Besuchs.

Am Freitag standen Chancen für Mädchen in immer noch männerdominierten Berufsfeldern im Fokus des Programms. Am Morgen wurden in der Schule ITCG Fermi Workshops zu Robotics angeboten und am Nachmittag gab es ein Fussballturnier und ein Interview zu weiblichen Karrieren im Fussball mit einer weiblichen Profispielerin aus der Toskana. Abends hieß es bei einer wunderschönen Party Abschied nehmen. Im Sinne des Projektthemas Mode wurden secondhand-Textilien als Erinnerungsstücke getauscht, die alle Teilnehmenden mitgebracht hatten.

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